2011 Anke & Matthias in Kenia

Anke & Matthias berichten vom Besuch ihres Patenkindes in Kenia:

Vorbereitungen:

Seit 3 1/2 Jahren fühlen wir uns durch unser Patenkind, die mittlerweile 8-jährige Charity , Kenia ganz besonders verbunden. Durch PLAN haben wir viele Informationen über das Gebiet Tharaka, einer Ost-Provinz des Landes, erhalten, und immer mit großer Spannung die Briefe, die mit Hilfe der Mitarbeiter vor Ort verfasst werden, erwartet. Als wir unseren Entschluss, unser Patenkind und seine Familie besuchen zu wollen gefasst hatten, haben wir Kontakt zur hiesigen Ortsgruppe aufgenommen und viel Unterstützung und praktische Tipps durch Sylke, die im letzten Jahr ihre Patenkinder in Afrika besucht hat, bekommen. So füllten sich die Koffer schnell mit den Dingen, die vor Ort gebraucht, bzw. Kinderherzen erfreuen würden. Außerdem hatten wir noch durch Freunde und Familie eine größere Geldspende erhalten, die wir gerne in Form eines sinnvollen Geschenkes der Schule in Tharaka überreichen wollten. Die Nachricht, dass ein Wassertank gebraucht würde, den wir sogar mit den PLAN – Mitarbeitern vor Ort besorgen dürften, hat uns angesichts der Meldungen aus Fernsehen und Presse über die große Dürre in Ostafrika besonders gefreut.

Treffen in Embu

Wie verabredet haben wir uns gleich am ersten Tag von Nairobi in Richtung Nordosten auf den Weg nach Embu gemacht, um uns dort mit John, unserem kenianischen PLAN-Begleiter, zu treffen. John hatte alles perfekt vorbereit, so dass wir bald aufbrechen konnten, um unsere US$ in kenianische Schillinge und diese wiederum in einen riesigen 10000 l Wassertank umtauschen zu können. Nachdem die Transportfrage des Tanks geklärt war, hatten wir noch genug Zeit, um Lebensmittel wie Öl, Zucker, Mehl und Seife, Bohnen und Mais einzukaufen und im PLAN Jeep zu verstauen.

Besuch im PLAN Büro

Während der Fahrt am nächsten Morgen konnten wir den Wechsel der Landschaft in immer trockenere Gebiete verfolgen: Die Flussbetten waren ausgetrocknet, es wurde zunehmend staubiger und die Menschen und Lasttiere waren beladen mit Wasserkanistern. Unser erstes Ziel war das PLAN Office in Tharaka, wo wir von allen anwesenden Mitarbeitern aufs herzlichste begrüßt wurden. Die 30 Mitarbeiter betreuen ca. 6800 Personen, wovon ca. 5000 über Patenschaften gesponsert werden, wie uns der Manager erklärte. Alle Kinder, die die Schule besuchen, bekommen mindestens 1 Mahlzeit am Tag. Nachdem wir Informationen über die Projekte vor Ort erhalten – und uns in das Gästebuch eingetragen hatten, haben wir auch die fleißigen Mitarbeiter, die für die Korrespondenz und die Fotos der Patenkinder verantwortlich sind, kennengelernt.

Besuch in der Schule

Auf der Weiterfahrt zur Schule wurden wir von Jennifer, einer Betreuerin der Familien vor Ort darauf vorbereitet, dass wir die Zeit nach der Übergabe des Wassertanks mit „unserer Familie“ verbringen dürften. Unsere Aufregung und Anspannung stiegen, steigerten sich aber noch, als wir das versammelte Empfangskommitee, bestehend aus dem Schulleiter, der Abordnung der Schule und Eltern der Kinder , erblickten. Sie alle hatten sich für uns schick gemacht und zeigten uns die mit kleinen Plastikstühlchen möblierten Räume, die so gar nicht mit unseren modern ausgestatteten Schulen zu vergleichen sind. Nach der offiziellen Übergabe des Wassertanks und der anderen Geschenke erhielten auch wir Gastgeschenke und nahmen schweren Herzens mit dem Wunsch Abschied, dass es bald regnen- und der Tank sich füllen möge.

Begegnung mit Charity

Nach einer kurzen Autofahrt folgte ein Fußmarsch zu unserer Familie, der sich immer mehr Menschen anschlossen: Mit Mitgliedern der Schulabordnung , Freunden und Angehörigen der Familie zogen wir vorbei an staunenden Kindern und Erwachsenen, die sich singend unserem kleinen Tross anschlossen. So stießen wir dann auf die auf uns wartenden Familienmitglieder, allen voran Charity, die offenkundig ebenso aufgeregt war wie wir! Nach einem Willkommensständchen ging es singend weiter und überwältigt von diesem fröhlichen Empfang, nahmen wir auf den unter einem schattenspendenden Baum bereitgestellten Stühlen mit Jennifer, Charity und ihrer Mutter Platz. Umringt wurden wir von einer riesigen Menschentraube und große Kinderaugen verfolgten jede unserer Bewegungen. Besonders dicht rückten alle, als Charity das Fotoalbum betrachtete, das uns mit Hilfe der übersetzenden Jennifer half, von Deutschland und unserer Familie zu berichten. Als unser Patenkind sich dann noch selbst auf den kopierten Fotos erkannte, ging ein Strahlen über das kleine Gesicht. Alle Geschenke wurden überreicht und voller Stolz gab Charity Luftballons und Gummibärchen an die anderen Kinder weiter. Auch für uns hatte sich die Familie ganz besondere Überraschungen ausgedacht: Wir bekamen ein Glas Honig von dem stolzen Papa, den wir auch gleich zur Freude aller probierten. Noch eine weitere Kostbarkeit wurde uns übergeben: Ein lebendes Huhn, das mir, um jeden Fluchtversuch gleich im Keim zu ersticken, mit zusammengebundenen Füßen in die Hand gedrückt wurde. Hier war wieder die gute Jennifer sehr hilfreich: Sie hat übersetzt, welche Ehre es für uns darstelle, solch ein kostbares Geschenk zu empfangen, aber auch erklärt, dass wir das Tier im Flugzeug nicht mitnehmen dürften. So war es in Ordnung, der Familie das Geschenk mit der Versicherung, es eines Tages vielleicht wiederzusehen, zurückzuschenken. Der Tag ging viel zu schnell zu Ende und vor dem nahenden Aufbruch haben wir noch Charitys Mutter gebeten, dass sie ihr Kind bitte immer zur Schule schicken möge, denn Bildung, so sei unsere Überzeugung, sei die beste Voraussetzung für die Zukunft ihres Kindes .Durch ein bestätigendes Nicken und einen kräftigen Händedruck wurde unser Wunsch besiegelt. Dieser Tag wird uns unvergesslich bleiben, und da ist es sicher nicht verwunderlich, dass uns beim gemeinsamen Good-bye-Lied schwer ums Herz wurde.

Abschied von den PLAN Mitarbeitern

Vor dem Rückweg nach Embu gab es noch einen Stopp im PLAN Büro und einen gemeinsamen Rückblick auf diesen bewegenden Besuchstag. Kaffee und die dringend benötigte Toilette ( unsere Familie hat nur einen Unterstand aus Holz, etwas abseits der aus Lehm erbauten Wohnhütte), waren ebenfalls sehr willkommen. Jetzt hieß es auch Abschied nehmen von John, der uns so viel über das Projekt, die Menschen und sein Land berichtet hat und von Jennifer, die uns ebenfalls so schnell vertraut wurde. Wir gingen mit dem großartigen Gefühl, hier ganz besonderen Menschen begegnet zu sein und dem Wissen, dass es sich lohnt, dieses Projekt zu unterstützen.

Visitor Bericht aus Kenia