2014 Sylke und Steffi in Sambia

Vom 31. Mai bis zum 7. Juni 2014 waren Silke und Steffi mit den drei Plan-Mitarbeitern Helge Ludwig, Julia Engel und Barbara Wessel und weiteren Aktionsgruppenmitgliedern aus ganz Deutschland auf AG-Reise im südafrikanischen Sambia unterwegs. Auf dem Programm standen eine Einführung im Plan-Landesbüro in Lusaka und Besuche von Projekten im nordöstlichen Landesteil, der Luapula-Provinz. Sylke und Steffi konnten sich vor Ort von der sehr engagierten Arbeit der Plan-Mitarbeiter und den Ergebnissen in den Dörfern überzeugen. Die Dorfgemeinschaften in den zum Teil sehr entlegenen und nur über holprige Pisten erreichbaren Gebieten, nahmen die Reisegruppe überaus freundlich auf.

Im Vordergrund stand die Because I am a Girl-Kampagne, die vom Plan-Büro Hamburg aus initiiert und in die Welt getragen wurde. In verschiedenen Dörfern der Luapula-Provinz berichteten selbstbewusste Mädchengruppen (so genannte GEEP-Groups, Girls Economic Empowerment Groups) von ihrer Arbeit. Sie bauen Tomaten, Kürbisse und Raps an, züchten Schweine oder Ziegen oder organisieren sich in einem Sparclub. Die Mädchen und jungen Frauen erwirtschaften so für sich einen Zugewinn, den sie gut anlegen werden. So berichteten sie, weitere Ziegen kaufen zu wollen, ein Dach für das Haus der Eltern zu kaufen, den Schulbesuch für ihre Geschwister, Kinder oder sich selbst zu finanzieren oder eine Nähmaschine anzuschaffen. Die Mädchen und jungen Frauen zwischen 15 und 25 trugen alle T-Shirts mit der Aufschrift „Girls not brides“ (Mädchen, keine Bräute) oder „If you educate a Girl Child then you have educated the whole Nation“ (Wenn du ein Mädchen ausbildest, hast du eine ganze Nation ausgebildet). Denn Frühverheiratung von Mädchen ist ein großes Thema. Das sambische Gesetzt erlaubt Heiraten erst ab 18 Jahren, das Stammesrecht aber bereits ab 16 Jahren (und zum Teil noch viel früher). Die Mädchen wollen mit Unterstützung von Plan und anderen Organisationen wie z.B. den Pfadfinderinnen lernen, für sich selbst zu sorgen, bevor sie heiraten und Kinder bekommen.

Ausbildung ist ein Schlüssel zur Existenzsicherung. Das wusste nicht nur der Direktor des Mansa Trades Training Institutes (einer Berufsschule, in der Provinzhauptstadt Mansa) zu berichten. Dort erhalten u.a. Mädchen und Jungen eine von Plan finanzierte 6-monatige Ausbildung in Landwirtschaft, Hauswirtschaft, Schneiderei, Metallbau und anderen Bereichen. Drei Absolventinnen besuchten wir anschließend an ihrem Arbeitsplatz, einem Hotel in Mansa. Die drei jungen Frauen lachten laut auf bei der Frage, ob sie verheiratet seien. Nein, waren sie nicht, die Männer müssten warten. Eine von ihnen hat es schon zu lokaler Berühmtheit gebracht, ihre Geschichte wurde in der Zambia Daily Mail abgedruckt.

Auch der Traditional Leader eines Dorfes, der weit mehr ist als ein Bürgermeister, erzählte uns, dass Bildung und Eigeninitiative wichtig sind, um einen kleinen Schritt aus der Armut heraus zu machen. Ein ca. 60-jähriger, sehr stolzer, umsichtiger, weiser und gleichzeitig unglaublich fortschrittlicher Mann, der uns sehr beeindruckt hat. Denn das Wort eines Traditional Leaders zählt in den Gemeinden Sambias mehr als Recht und Gesetz. Abschließend zeigte er der Gruppe stolz ein Zertifikat von einem 3-tägigen Workshop für Traditional Leader, auf dem er viel über Kinderrechte, die Folgen von Frühverheiratung und früher Schwangerschaft sowie die Wichtigkeit von Bildung lernte und dies nun in die Gemeinden seiner Region weiterträgt. Für uns ein Zeichen, dass sich etwas bewegt.

Wenn man stundenlang über staubige Pisten gefahren ist, um zu entlegenen Dörfern zu gelangen, kann man sich gut vorstellen, dass die medizinische Versorgung dort oft schwierig ist. Die Initiative Save Motherhood Action Group (SMAG) setzt sich für sichere Geburten in ländlichen Gebieten ein, in denen die nächste Krankenstation weit entfernt ist und wo Krankenwagen Stunden brauchen würden, um dorthin zu gelangen. Akteure einer SMAG-Gruppe zeigten uns in einem Rollenspiel, wie die Zambulance – ein Fahrrad mit Anhänger – eingesetzt wird. Schwangere können so liegend in dem mit einer Matratze ausgestatteten, überdachten Anhänger zur nächsten Krankenstation gefahren werden, um unter Betreuung einer Krankenschwester ihr Kind sicher zur Welt zu bringen. Wir durften die Zambulance sogar probefahren und waren überzeugt von der Wichtigkeit dieser einfachen, aber sehr wirksamen Transportmöglichkeit. Pro Monat werden in die von uns besuchten Krankenstation ca. 30 Frauen gebracht.

Wir haben auf unserer Reise durch Sambia ein sehr schönes Land kennengelernt, das durchaus eine Menge Probleme hat. Ebenso haben wir überall freundliche Menschen getroffen, die sich ehrlich über unseren Besuch gefreut haben und stolz darauf sind, was sie erreicht haben. Wir haben unglaublich viele Hände geschüttelt, viel (aber immer noch zu wenig) über das Leben in den Dörfern und über die Probleme, aber auch über Lösungsansätze gelernt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Plan in Lusaka und in Mansa, die wir kennenlernen durften, sind mit viel Herzblut dabei. Wir waren uns einig, dass es noch unendlich viel zu tun gibt, um die Rechte von Kindern, die die Zukunft Sambias sind – zu stärken und sie auf eigene wirtschaftliche Beine zu stellen. Wir wissen nun, dass Plan in Sambia dafür Sorge trägt, die Spendengelder aus aller Welt vernünftig und nachhaltig einzusetzen.

Wir waren die erste Gruppe, die das Plan-Büro in Mansa besucht hat, entsprechend groß war die Aufregung auf beiden Seiten. Aber alles hat geklappt, wir wurden erstklassig informiert und begleitet. Eine Reise, die uns noch lange begleiten wird. Ein herzliches Dankeschön an die Plan-Mitarbeiter in Sambia sowie für die Organisation und Begleitung der Hamburger Plan-Mitarbeiter!

Presseberichte finden Sie hier.

Danke an Thomas Sender für die Videoproduktion!!!
Sambia Tag 1_small

Die Reisegruppe